PDCE-Ausfahrt Sønderjylland/DK 2023
Bericht von der PDCE-Ausfahrt Sønderjylland/DK - entlang der Flensburger Förde
Die diesjährige Frühjahrsausfahrt des Porsche-Diesel Clubs sollte uns hoch in den Norden führen. Hoch an die Flensburger Förde, wo nach einer wechselvollen Geschichte die dänische Mentalität überall noch spürbar ist. Die Flensburger Förde ist ca. 50 Kilometer lang und bildet damit als langgezogener Seitenarm der Ostsee deren westlichsten Punkt. Hier liegt an ihrem Ende die Fördestadt Flensburg. Das Nordufer der Flensburger Förde ist dänisch, das südliche deutsch. Beide Seiten sind landschaftlich und topografisch überaus reizvoll. So entstand die Idee, jeweils eine Tagestour auf dänischer und auf deutscher Seite entlang der Flensburger Förde zu machen. Eine reizvolle Streckenführung hatte ich bereits im Hinterkopf, aber wo sollte unser Basisquartier sein, welches uns 50 Doppelzimmer und 150 Stellplätze für Traktoren, Zugfahrzeuge und Trailer bieten konnte? Glücklicherweise wurden wir bei unseren Planungen im Hotel des Nordens in Flensburg-Harrislee fündig, unmittelbar an der deutsch-dänischen Grenze belegen. Die Hotel-Direktion war uns bei unserem Ansinnen von Anfang an sehr zugetan, so dass wir auch exklusiven Zugriff auf den großen Veranstaltungssaal für die beiden Clubabende haben konnten. Schließlich ist eine PDCE-Großveranstaltung auch für ein Haus wie dem Hotel des Nordens eine einzigartige Veranstaltung. Abschließend galt es, noch ein entsprechendes Rahmenprogramm zu gestalten. Die Planung und Organisation einer Großveranstaltung wie der PDCE-Ausfahrt Sønderjylland erstreckt sich weit über ein Jahr im Voraus. Zwischenzeitlich waren immer wieder Nachfragen in den Gastronomiebetrieben für den Mittagslunch und dem nachmittäglichen Kaffeetrinken erforderlich. Aber letztlich war dann alles „unter Dach und Fach“ für die Großveranstaltung und das Drehbuch für den Veranstaltungsablauf war geschrieben. Nun konnte das Organisationsteam nur noch auf gutes Wetter hoffen.
Am 18. Mai – es war Himmelfahrtstag – war Anreise. Und Petrus meinte es gut mit uns, sehr gut sogar, und das sollte während der gesamten Veranstaltung so bleiben. Strahlender Sonnenschein und eine staufreie Anreise über die BAB 7 ließen alle pünktlich im Hotel des Nordens erscheinen und eine gute Stimmung versprühen; denn bereits gegen 18.00 Uhr ging es mit zwei Shuttlebusen vom Hotel an die Hafenspitze in Flensburg. Hier bestiegen wir die MS Sønderburg. Die MS Sønderborg wurde 1959 für den Fahrgastverkehr zwischen Flensburg und Sønderborg als Butterschiff in Betrieb gestellt. Heute verkehrt sie als Fahrgastschiff für Charterfahrten. Mit unseren 85 Personen war die Kapazitätsgrenze dann auch nahezu erreicht. Aber wir konnten alle außen Decks Platz nehmen und bei dem zweistündigen Dämmertörn auf der Flensburger Förde die beiden Fördeseiten in Augenschein nehmen, welche wir während der nächsten zwei Tage mit unseren Traktoren befahren würden. Zwischendurch sorgte ein kleiner Imbiss für das leibliche Wohl. Höhepunkt des Dämmertörn war sicherlich die Vorbeifahrt an der im wilhelminischen Stil errichteten Marineschule Mürwik und die Umrundung der dänischen Ochseninseln. Der Abend klang fröhlich im Hotel aus und alle freuten sich auf den nächsten Tag, dass es endlich losginge – mit den Traktoren über die Grenze nach Dänemark.
Am Freitagmorgen wurden dann nach einem herzhaften Frühstück gegen 8.30 Uhr die „Pferde gesattelt“. Gemeint war, dass jeder Porsche-Diesel Traktor ein kleines Fähnchen setzte – den Danebrog. Wenn nahezu 50 deutsche Porsche-Diesel Traktoren durch das südliche Dänemark fahren und dabei als Reminiszenz die dänische Nationalfahne tragen, hat man von vornherein die Sympathie auf seiner Seite. Dementsprechend unspektakulär war der Grenzübertritt, war doch mit strengen Ausweiskontrollen und Sichtung der Lichtanlage zu rechnen. So fuhren wir in bewährter Weise in zwei Gruppen, die Ein- und Zweizylinder vorweg, zwanzig Minuten später die Drei- und Vierzylinder hinterher. Erwähnen möchte ich an dieser Stelle Klaus Hansen, ein guter, vollends ortskundiger Freund aus dem Kreis Schleswig-Flensburg, der während der nächsten beiden Tage die erste Gruppe anführte. Klaus Hansen sammelt selbst Traktoren, allerdings sind diese grün, so dass er von uns einen Porsche-Diesel Junior gestellt bekam. Nach dem Grenzübertritt führte uns die Uferstraße – der Fjordvejen immer entlang der Flensburger Förde über Krusa, Kollund nach Rinkenæs. Hier war an der Rinkenæs Korskirke der erste Zwischenstopp geplant. An der Kirche befinden sich ausreichend Stellplatzmöglichkeiten sowie eine feste Toilettenanlage. Im Rahmen der Planung und Vorbereitung der PDCE-Ausfahrt Sønderjylland waren wir bestimmt sechsmal an der Kirche. Nie war etwas los. Aber heute, wo wir dort einen Zwischenstopp machen wollten, war dort eine Trauerfeierlichkeit. So haben wir dann etwas entfernt an der Straße geparkt, wo uns schon Klaus Stahlhut mit dem VW-Bulli erwartete. Hier sei ausdrücklich nochmals Hermann und Angelika Hövelmann gedankt, die wieder einmal in großzügiger Weise für den Getränkebedarf unterwegs gesorgt haben. Weiter ging es über den Egernsund, vorbei an gelben Rapsfeldern und Dybbøl Banke nach Sønderborg. Unweit des Schlosses, hier verbringt die dänische Königsfamilie einige Wochen im Sommer, wartete auf uns schon im Hotel Sønderborg Strand unser Mittagslunch. Traditionelles Smørrebrød, das dänische Nationalgericht. Ein Butterbrot mit üppigem Belag aus verschiedenen frischen Zutaten. Danach ging es auf den Weg zurück. Allerdings nicht ohne kurzen Zwischenhalt mit Erklärungen am Historiecenter Dybbøl Banke, wo im Jahr 1864 der deutsch-dänische Krieg seinen Höhepunkt mit der Niederlage Dänemarks fand. Kein anderes Ereignis ist in der dänischen Geschichte so nachhaltig, wie die Ereignisse des Jahres 1864. Auf dem Rückweg lag das Benniksgaard Hotel, wunderschon direkt am Fjord belegen, wo wir uns zum Sønderjysk Kaffebord einfanden, kleine dänische Gebäckleckereien, die den Nachmittag versüßen. Am Hotel des Nordens waren alle voller Eindrücke von unserem Ausflug in das dänische Nachbarland. Insbesondere wie freudig die Dänen auf unsere kleinen roten Schlepper reagierten. Wie ich später erfuhr, waren wir dort ein gern gesehener Gast mit unseren Rotnasen. Am Abend, bei einem reichhaltigen Buffet, erzählte Thomas Reske dann noch Wissenswertes über die Region Sønderjylland und ihrer wechselvollen Geschichte. Alle freuten sich auf den nächsten Morgen, wo es dann auf deutscher Seite entlang der Flensburger Förde weitergehen sollte.
Nachdem die gestrige Ausfahrt nach Sønderborg eine Länge von nahezu 75 km hatte, standen heute am Samstag lediglich 65 km zu Buche. Aber man darf sich nicht täuschen lassen, es stand die zweimalige Durchquerung der Flensburger Innenstadt mit zahlreichen Ampelphasen an. Besonders bei der Umrundung der Hafenspitze galt Obacht, da hier insgesamt 16 unterschiedliche Fahrspuren aufeinandertreffen. Aber die teilnehmenden Mitglieder des PDCE verhielten vorbildgerecht, so dass die schon für einen Autofahrer nicht unproblematische Kreuzung ohne Probleme genommen werden konnte. Vorbei ging es am Kraftfahrt-Bundesamt, der Flensburger Solitüde, Mürwik und Meierwik nach Glüchsburg. Hier wurde ein kurzer Fotostopp mit dem Schloss als Hintergrund gemacht. Der Weg führte weiter über Bockholm in das Landschaftsmuseum Unewatt. Dort hatte uns schon der Eigentümer des Maathofes erwartet, so dass wir im Innenhof des historischen Dreiseitenhofes unsere Traktoren parken konnten. So waren es nur ein paar Schritte zum Mittagslunch in den alten Gasthof. Bekanntermaßen präferiert unser Präsident gern Wiener Schnitzel mit Kartoffelsalat. So war es dann auch. Danach ging es über Langballigau die Küste entlang und eigentlich gesperrten Wald- und Forstwegen nach Glücksburg. Da wir unser Kuchenbuffet gern an der Strandpromenade einnehmen wollten, galt es zuvor in der dortigen Villengegend einen geeigneten Parkplatz für rund 50 Traktoren zu finden. Aber auch hier spielte Kommunalverwaltung und Polizei mit. Es kommt halt immer darauf an, wie ein Club auftritt. Und das fängt schon beim Befahren von verkehrsberuhigten Zonen und Parken an. So etwas wird alles von außen registriert. Der PDCE ist kein ländlicher Trecker Verein, sondern repräsentiert auch in der Außenwirkung den etwas anderen Club – frei nach dem Motto: Der etwas andere Porsche. Nach dem Kaffeetrinken und einem kurzen Gang über die Strandpromenade ging es zum Hotel zurück. Dort angekommen, fällt dem Präsidenten und dem Organisationsteam stets ein Stein vom Herzen, wenn das alle Teilnehmer schadensfrei und wohlbehalten heimkehren. Der traditionelle Festabend galt bei exquisitem Menü der Geselligkeit und Harmonie. Apropos Harmonie: Auch das zeichnet den PDCE aus, wie harmonisch die Veranstaltungen ablaufen.
Am Sonntagmorgen nach dem Frühstück verabschiedete der Präsident dann die Teilnehmer und wünschte allen einen guten Heimweg. Es war einmal mehr eine gelungene – eine schöne PDCE-Ausfahrt mit großartigen Teilnehmern. Darauf kann der PDCE stolz sein
Und manch einer sagte sich: „Nach der Ausfahrt, ist vor der Ausfahrt; die Zeit dazwischen – heißt warten!“
Gedankt sei an dieser Stelle nochmals all denjenigen, die während so einer Veranstaltung nicht unmittelbar im Fokus stehen, aber maßgeblich zum Gelingen beigetragen haben. Erwähnt sei hier unsere Schatzmeisterin Birgit Swiersy als Co-Organisatorin, Klaus Hansen, der als Scout die erste Gruppe mit den 1- und 2-Zylindern anführte, das gesamte Team der Meldestelle um Maria Luiken, unseren großzügigen Sponsoren Hermann und Angelika Hövelmann, Benno Krisp, der einmal mehr dafür sorgte, dass Trailer und Zugfahrzeuge vernünftig parkten, Klaus Stahlhut, der in fürsorglicher Weise mit dem Bulli für den Getränkenachschub sorgte, Jürgen Oelkers, der den Verband hinten absicherte, und at last, but not least unser Präsident Harald S. Stegen, der einmal mehr viel Engagement in die Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung einbrachte.
Bericht: Thomas Reske
Fotos: PDCE