Home › Foren › Tipps und Tricks › Schrauben, Gewindebolzen lösen und entfernen
Schrauben, Gewindebolzen lösen und entfernen
Festsitzende Schrauben lösen
Ein immer wiederkehrendes Problem sind Schrauben, die sich mit normalen Werkzeugen nicht mehr lösen lassen. Meist sind sie festkorrodiert oder das Gewinde ist beschädigt. Eine Vielzahl von Tricks helfen aber die Dinger herauszubekommen. In dieser Reihenfolge geht man das Problem an:
Lösen mit einem gut passenden hochwertigen Werkzeug (Schraubendreher, Ringschlüssel usw.). Niemals schlecht sitzende oder billige Werkzeuge verwenden, denn dann werden die Schraubenköpfe schnell vermurkst.
Hochwertiges Werkzeug ansetzen, Schraube unter Spannung setzen und mit einem trockenen Hammerschlag auf den Schraubenkopf lösen. Dazu benötigt man meist einen Helfer.
Denn gleichen Effekt erzielt man mit einem handelsüblichen Schlagschrauber. Auch hier ist wichtig: Immer genau passende Einsätze verwenden.
Röstlöser an den Gewindebereich spritzen und mehrere Stunden (über Nacht) einwirken lassen. Dann mit Werkzeug oder Schlagschrauber lösen.
Gewindebereich mit Lötlampe oder Ähnlichem anwärmen. Dann mit Werkzeug oder Schlagschrauber lösen. Aber Vorsicht: Zu viel Wärme schwächt die Schraube und sie reißt ab.
Gewindebereich mit Lötlampe oder Ähnlichem leicht anwärmen und auf das Gewinde Paraffin bzw. Wachs streichen. Es schmilzt und zieht sich durch den Kapillareffekt in die Gewindegänge – ähnlich wie beim Löten von Kupferrohren. Abkühlen lassen. Wachs wirkt wie ein Schmiermittel und die Schraube lässt sich leichter lösen.
Abgerissene Schrauben und Bolzen entfernen
Eines der immer wiederkehrenden Probleme beim Schrauben an altem Eisen sind abgerissene Schrauben oder Bolzen. Dabei steckt ein Teil des Verbindungselements noch im Sackloch fest. Die Tipps, die es hier gibt, sind vielfältig und hängen ganz vom Schadensfall ab. Dabei ist immer auf Links- oder Rechtsgewinde zu achten.
Es soll schon vorgekommen sein, dass der Schraubenkopf abgerissen wurde und sich der Gewinderest ganz leicht entfernen lässt. Durch den Drehimpuls beim Abreißen hat sich manchmal das Gewinde gelockert und der Bolzen kann vorsichtig herausgedreht werden. Also erst mal prüfen, bevor zu anderen Maßnahmen gegriffen wird.
Steht noch ein Rest des Bolzens hervor, ist der erste Methode, zwei Muttern aufzuschrauben und zu kontern. Dann den Schraubenschlüssel an der unteren Schraube ansetzen und den Bolzen mit viel Gefühl lösen.
Ist das Gewinde nicht mehr in Ordnung, schweißt man eine größere Mutter auf den Bolzenrest und verfährt wie oben beschrieben.
Man kann den Bolzen eventuell auch mit einer Gripzange fassen und herausdrehen. Vorher das Gewinde gut mit Rostlöser oder Kriechöl behandeln und einwirken lassen. Beim Lösen zuerst mit hin- und hergehenden Bewegungen lockern und dann erst herausdrehen.
Mit einem Kleinschleifer (z.B. Dremel) kann man einen Schlitz in den Bolzenrest schneiden und dann mit einem Schraubendreher arbeiten.
In manchen Fällen hilft ein Spezialwerkzeug, ein sogenannter LINKSAUSDREHER, den es in verschiedenen Stärken gibt. Zunächst wird in den Bolzenkern ein Loch gebohrt und darin der LINKSAUSDREHER eingeschraubt. Hat man Glück, löst sich das Gewinde. Manchmal wird jedoch der Bolzen oben aufgeweitet und sitzt jetzt bombenfest. Bei kleinen Gewinden reißt der LINKSAUSDREHER auch gerne ab. Also vorsichtig vorgehen.
An anderer Trick ist, in den Bolzen ein Loch zu bohren, welches etwas kleiner als der Kernlochdurchmesser ist (z.B. M6 = 3,7-3,8 mm, M8 = 5,6 – 5,7 mm) und welches ganz durch den Bolzen geht. Nun spritzt man Rostlöser in das Loch, bis es ganz voll ist und lässt ihn über Nacht einwirken.
Danach schlägt man eine passende TORX-Nuss (M6 = T4, M8 = T6) in das Loch und dreht das Teil mit Gefühl heraus.
Undichte Ölablassschraube
Wenn man Ölablassschrauben einmal zu fest angezogen hat, ist das Gewinde im Gehäuse verpfuscht und das Öl sabbert heraus. Wenn keine Werkstatt weit und breit ist, kann man sich manchmal mit Teilen aus dem Baumarkt behelfen.
Die Dichtung wird einfach entfernt, die Ablassschraube wird mit handelsüblichem Teflonband umwickelt und vorsichtig wieder montiert. So hält sie auch noch auf Gewinderesten und dichtet ab – zumindest bis man wieder zu Hause ist und den Schaden beheben kann.
Vermurkste Kreuzschlitzschrauben
kann man mit folgendem Trick für kurze Zeit wieder reanimieren. Man spanne die Schraube vorsichtig in einen Schraubstock, so dass der Kopf auf den Backen aufliegt. Ist sie noch eingebaut, nimmt man einen passenden Durchschlag zur Hand.
Mit einem trockenen Hammerschlag stauche man den Kopf und die vermurksten Stellen. Dann wird ein passender Bit aufgesetzt und mit Hammerschlägen auf den Bit die Schlitzkontur wieder "freigeschmiedet".
Gruß, Rolf Krömer