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Restaurierung Lenkrad
Es handelt sich um ein Lenkrad vom 217T. Dieses Lenkrad gibt es heute noch neu zu kaufen. Aber es geht hier darum, ob diese Methode funktioniert und dann auch bei nicht mehr lieferbaren Lenkrädern eingesetzt werden kann. Außerdem, neu kaufen kann Jeder. Dieses Lenkrad hier hatte starke Risse durch Materialschrumpfung. Alle drei Speichen waren ringsherum im Bereich der Nabe bis auf´s Metall gerissen. Am Lenkradkranz waren jeweils links und rechts von den Speichen Harrrisse zu sehen. Alle Risse wurden mit einem Dremel und einem kleinen Kugelfräser ca. 3-4mm breit ausgefräst. Die tiefen Risse im Bereich der Nabe bis auf´s Metall, die Harrrisse so tief, wie die Risse waren. Dann wurden die Risse mit Bremsenreiniger und Pressluft gut gereinigt und getrocknet. Nun kommt Hightechchemie zum Einsatz. Alle Risse wurden mit einer 2-K Powerknete gut gefüllt. (Baumarkt, Pattex, Henkel, Loctite usw.) Die Knete nach der Vorbereitung (Herstelleranleitung) gut und kräftig in die Risse drücken und einen leichten Überstand lassen. Da diese Knete nur 4 Minuten offen ist, kann man nur stückchenweise vorgehen. Die ganz Eiligen können diesen Überstand schon nach 15 Minuten grob mit der Feile bearbeiten. Ich lasse die Knete mindestens 12 Stunden aushärten. Arbeitsaufwand bisher ca. 1 ¼ Stunden. Geplant ist nach der Grob- und Feinbearbeitung eine Grundierung mit 2-K Epoxygrundierung und nach einem Zwischenschliff ein 2-facher Auftrag mit schwarzem 2-K Lack. Ob dann noch ein weiterer Auftrag mit Klarlack erfolgt, zwecks besserer Haltbarkeit, wird sich später zeigen.
Die mit der 2K-Masse verkitteten Risse habe ich mit einer Flach- und einer Halbrundfeile der Umgebung angepasst. Dort ist ein bisschen Fingerspitzengefühl und künstlerisches Geschick erforderlich. Die Feilstriche habe ich dann mit 180er Papier trocken nachgeschliffen. Danach ein letzter Trockenschliff mit 320er Papier. Dann habe ich die Nabe innen kurz in meiner kleinen Kabine gestrahlt. Dabei die Öffnungen für die Lenkstange vorne und hinten mit einem Korken verschlossen. So, jetzt wurde es ernst. 100 ml 2K- Epoxygrundierung angemischt und einen ersten, deckenden Auftrag mit einer kleinen Spritzpistole vorgenommen. Nach ca. einer halben Stunde einen weiteren Spritzgang aufgetragen. Es reicht für beide Aufträge übrigens auch die Hälfte Grundierung, also 50 ml. (Kleine Pistole, Düse 0,5 mm, 3 Bar.) Um die Mischung mit dem Härter und der Verdünnung bei den kleinen Mengen exakt zu bestimmen, benutze ich eine elektronische Küchenwaage. Das Lenkrad sieht jetzt schon ganz gut aus. Arbeitsaufwand bis jetzt insgesamt ca.3 Stunden.
Kleinere Unebenheiten wurden mit Feinspachtel abgezogen. Dann erfolgte ein Zwischenschliff nass mit 400er Papier. Danach ein weiterer Auftrag 2K-Epoxygrundierung und innerhalb von 3 Stunde ohne Zwischenschliff, nass in nass zwei Aufträge 2K-Lack in schwarz.(Die Zeiten beziehen sich auf normale Lufttrocknung.) Jetzt sieht es aus wie neu. Auf einen weiteren Klarlackauftrag werde ich erst mal verzichten. Sollte sich die schwarze Farbe mit der Zeit abgreifen, werde ich das Ding noch mal anschleifen, schwarz lackieren und mit Klarlack überziehen. Der Zeitaufwand betrug jetzt insgesamt ca. 5 Std. Dazu kommen die Rüstzeiten. (Farbe anrühren, Pistole reinigen usw.von etwa 2 Std.) Gesamtzeit etwa 7 Stunden. Ob sich das lohnt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich freue mich immer, wenn so eine Idee von mir erst mal funktioniert. Bei einem total maroden Lenkrad würde ich mir von Gerhard Lackner einen neuen Kranz auf den Metallrahmen gießen lassen. Ist natürlich eine Preisfrage. Bei meiner Restauration habe ich etwa für 20 Euro Material gebraucht. Ob es ein gutes Langzeitergebnis bringt, wird sich zeigen. Ich hoffe, es hat euch auch solch einen Spass gemacht wie mir. Über euer Feedback würde ich mich freuen. Wenn noch Fragen offen sind, bitte eine kurze Mail schicken.